Freitag, 10. August 2012

Urlaubs-Lesefutter für Ritterfreunde


Für alle, die dazu bereit sind, sich auf Kreuzzugfahrt zu begeben, gibt es heute einen neuen Lesetipp frisch aus dem Buchhandelsregal. Doch statt einem historischen Roman haben wir heute einen Krimi im Gepäck: "Eisenherz" von Nicola Förg.


Nicola Förg - Eisenherz - Ein Oberbayern-Krimi


Diesmal folgen wir Kommissar Weinzierl und Pressefrau Jo Kennerknecht auf der Suche nach einem Mörder, der auf dem Kaltenberger Ritterturnier sein Unwesen treibt. Sein letztes Opfer hat den eigentlich tödlichen Lanzenstoß knapp nebens Herz nur mit viel Glück überlebt...


Viel Spaß beim Lesen wünscht Euch

HvW

Montag, 23. Juli 2012

Bericht: Lager auf dem Bürgerfest Friedenfels

Datum: 21./22.7.2012
Ort: Friedenfels
Anlass: Bürgerfest
Wetter: Samstag bewölkt bis regnerisch, ca. 15 Grad, Sonntags sonnig bei ca. 20 Grad.

Speiseplan: Samstag abends Schaschlikspieße und dreierlei Fleisch vom Grill mit verschiedenen Tunken, Sonntag mittags gab es das fast schon traditionelle Gulasch, das über dem Feuer gegart immer irgendwie besser schmeckt als sonst.

Besonderes: Der Aufbau von Zelt und Nebenzelt fand bereits am Donnerstagabend statt. Der tatsächliche Lagerbeginn wurde wegen der ungemütlichen Wetterlage von Freitagabend auf Samstagnachmittag verschoben. Höhepunkt des Lagers war eindeutig der abendliche Fackelzug der Grex über das Bürgerfestgelände, der uns sehr viel Aufmerksamkeit einbrachte, natürlich auch dank der weithin hörbaren Trommelbegleitung unseres Spielmanns Kai. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches "Vergelt's Gott!" an unser freiwilliges Schandgeigen-Opfer!

Gott zum Gruße,
HvW

Mittwoch, 20. Juni 2012

Bericht: Lager auf dem Mittelalterspectaculum Bärnau

Datum: 15.-17.06.2012
Ort: Bärnau
Anlass: 7. Marktspectaculum zu Bärnau anno domini 2012
Wetter: Freitag leicht bewölkt, 23 Grad. Samstag sonnig bis 30 Grad, abends bewölkt. Sonntag sonnig mit 30 Grad. Herr Petrus, wir danken dir!!!

Speiseplan: Freitagabend füllten frisches Brot, Griebenschmalz sowie Wurst und Käse die Bäuche der Ritter und Edelfrauen. Am Samstagmittag blubberte gar köstlicher Gemüseeintopf mit Fleischbeilage über dem Feuer, der abends von Würsten, Fleisch und anderem Grillgut abgelöst wurde. Sonntags vernichteten die hungrigen Lagerteilnehmer das restliche Brot mit verschiedensten Belägen.

Besonderes: Der Lagerplatz war etwas knapp bemessen, doch nach anfänglicher Tetris-Einlage standen bald sämtliche Zelte, Sonnensegel und Feuerstellen zur Zufriedenheit ihrer Besitzer. Vor allem die Sonnensegel waren bitter nötig, da in den Zelten alsbald saunaähnliche Temperaturen herrschten, die so manchen Kopfschmerz auslösten.
Beim Gruppenumzug durch Bärnau gab es wiederum Tetris, diesmal in den engen Altstadtgassen zur richtigen Anordnung der Lagernden. Ein Dudelsackspieler vor uns stimmte dazu sogar die passende Melodie an - die Lacher hatte er damit auf seiner Seite. Daumen hoch!
Unser eigener Spielmann bearbeitete sein Instrument mit derartiger Begeisterung, dass ihm dabei beide Stöcke zu Bruch gingen...

Insgesamt ein wunderschönes, friedliches und stimmungsvolles Lager, das wir jederzeit wieder mit Freuden besuchen werden. Weitere bildhafte Eindrücke findet Ihr in unserer Fotogalerie.

Gott zum Gruße,
HvW

Sonntag, 3. Juni 2012

Karl der Große und das Fragezeichen

Alle von euch, die mehr über Schrift im Mittelalter wissen wollen, möchte ich einen kurzen Blick auf die vorherrschende Buchschrift dieser Zeit werfen lassen: die karolingische Minuskel. Wie der Name bereits vermuten lässt, entstand sie zur Zeit und unter Einfluss Karls des Großen (ca. 747 – 814 n. Chr.) und prägte über 400 Jahre lang die Schriftkultur Europas.

Zu ihrer Entstehung gibt es die unterschiedlichsten Vermutungen über Ort und Zeit, da leider kein Schriftstück erhalten ist, das diese Faktoren eindeutig bestimmen würde. Tatsache ist jedoch, dass die karolingische Minuskel im Zuge von Karls Bildungsreform auftauchte.

Da Karl der erste durch einen Papst gekrönte Kaiser war, beabsichtigte er durch die Reform nicht nur die Verwaltung seines riesigen Frankenreiches zu verbessern, sondern vor allem die Christianisierung voranzutreiben. Er wollte, dass möglichst viele Menschen die Bibel lesen und auch verstehen konnten. Denn nach Karls Ansicht war es unmöglich, ein gottgefälliges, auf die Erlösung ausgerichtetes Leben zu führen, wenn fehlerhaftes Wissen zwischen dem Menschen und Gott stand. Weisheit war für ihn ein Wegweiser zum ewigen Leben. 

Abb. aus: Funke, Fritz: Buchkunde. Die historische Entwicklung des Buches von der Keilschrift bis zur Gegenwart. München 2006, S. 31

Deswegen mussten die vielen regionalen Dialekte und unterschiedlichsten Schriftbilder durch eine gemeinsame Gelehrtensprache – das Lateinische – sowie eine einheitliche Schrift ersetzt werden. Karl bemühte sich aber nicht nur um das Lateinische, er versuchte auch, die Volkssprache in geregeltere Bahnen zu lenken. Unter ihm wurden erstmals deutsche Heldenlieder schriftlich festgehalten, er gab den Monaten und Winden deutsche Namen und wagte überdies den Versuch einer fränkischen Grammatik.
Bildung war in Karls Verständnis nicht nur zum reinen Erlangen von Wissen da, sondern sollte ein tieferes Verständnis der christlichen Lehre vermitteln sowie den Geistlichen eine angemessene Durchführung der Gottesdienste ermöglichen.

Um dieses Wissen also möglichst weit zu verbreiten, war die Schrift ein wichtiges Instrument, da mit ihr Lehrbücher erstellt und vervielfältigt wurden. Einfach sollte sie sein, klar und leicht lesbar, um nicht vom Inhalt und der Idee dahinter abzulenken. Außerdem: je lesbarer und deutlicher die Schrift, desto einfacher und fehlerloser war sie abzuschreiben – selbst von ungeübten Schreibern.

Die Schrift, die all das möglich machen sollte, wurde die karolingische Minuskel, auch „Carolina“ genannt. Um das Jahr 800 herum taucht das erste heute noch existierende Schriftstück in karolingischer Minuskel auf. Sie verbreitete sich innerhalb Karls gewaltigem Reich von Frankreich aus über Deutschland, die Schweiz und Oberitalien bis weit nach Skandinavien, Spanien, England und schließlich auch Süditalien aus. Aber ob sie nun von Karl selbst stammte, aus einem der Klöster – die im Mittelalter fast als Einzige Lese- und/oder Schreibkundige ausbildeten – oder in Karls Hofschule erfunden wurde, wird wohl für immer im Dunkel der Geschichte verborgen bleiben.

Wichtig ist jedoch, dass wir der karolingischen Minuskel eine ganze Menge verdanken: mit ihr wurden erstmals Wörter durch Lücken voneinander getrennt, das Schriftbild wurde dank dickeren Grundstrichen und dünneren Haarstrichen viel lesbarer, die Anzahl ineinander übergehender Buchstaben nahm ab, im 12. Jahrhundert wurde das w erfunden und das Fragezeichen eingeführt.
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Quellen:
Becher, Matthias: Karl der Große. München 1999.
Förster, Hans / Frenz, Thomas: Abriss der lateinischen Paläographie. Stuttgart 2004.
Funke, Fritz: Buchkunde. Die historische Entwicklung des Buches von der Keilschrift bis zur Gegenwart. München 2006.
Restituere, renovare, reformare – Die karolingischen Reformen – Ein Überblick. URL: http://www.tu-dresden.de/sulcifra/frankreich/ma/spgesch/karolref.htm [21.1.2004 / 27.3.2008 14:38, jetzt inaktiv].
Von den Steinen, Wolfram: Der Neubeginn. In: Bischoff, Bernhard / Braunfels, Wolfgang (Hrsg.): Karl der Große. Lebenswerk und Nachleben. Das geistige Leben. Bd. 2. Düsseldorf 1965.
Dieser Post beruht auf meiner Hausarbeit für das Fach Buchwissenschaft im Wintersemester 2007/2008 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen.

Samstag, 31. März 2012

Farbenfroh in den Frühling

Seid gegrüßt, liebe Mitstreiter und Mitstreiterinnen!

Der Frühling ist schon in vollem Gange, und nach der langen schneeweißen Zeit ist jetzt der Moment gekommen, nicht nur Farbe in Eure Gärten, sondern auch in Eure Mittelaltergewänder zu bringen.

Wer von Euch schon lange nach einer Verwendung für alte Betttücher oder vererbtes Tischleinen sucht, der kann jetzt erleichtert aufatmen: färbt die guten Stücke und verarbeitet sie einfach zu Hosen, Miedern, Röcken, Kleidern, Mänteln, Wappenröcken...
Am besten macht Ihr das wie die alten Rittersleut mit Zutaten aus der Natur. Ihr werdet erstaunt sein, mit welch einfachen Mitteln man schöne Farben erzielen kann! Mehr dazu findet Ihr auf dieser Website: Färben (fast) wie im Mittelalter

Keine Angst, es ist relativ leicht! Sogar mit dem Sud vom Ostereier-Färben können sich die Ergebnisse sehen lassen:



Von links nach rechts: Färbung mit Blaukraut (= Rotkohl für die Nordlichter unter Euch;), Färbung mit Roter Bete, Färbung mit Zwiebelschalen und Färbung mit Kurkuma, das zwar ein wunderschönes Gelb ergibt, jedoch als Schandfarbe nicht für Mittelalterdarstellung zu empfehlen ist - außer frau will gezielt als Händlerin käuflicher Zuneigung angesehen werden...

Die Herstellung erfolgt durch das Kleinschneiden der frischen Zutaten; anschließend mit Wasser und Essig (Verhältnis grob geschätzt 1:10) auskochen, bis der Sud eine kräftige Farbe annimmt. (Beim Ostereierfärben sind das ca. 30-60 Minuten, bei größeren Mengen kann das allerdings variieren.) Dann den Stoff in die heiße Flüssigkeit geben und abwarten. Vorsicht bei Wolle: diese langsam mit dem kalten Sud erhitzen, da sie sonst verfilzt!

Damit Euch die Arbeit nicht lang wird, hier abschließend noch etwas Mittelhochdeutsches für die Ohren: Helium Vola - Sêlig

Viel Freude beim Ausprobieren!
HvW