Sonntag, 13. Januar 2013

Reisen im Mittelalter

Wenn man sich das typische Bild eines Mittelaltermarktes vor Augen hält - Zelte, Zelte und nochmal Zelte - könnte man denken, dass Reisen im Mittelalter gang und gäbe waren. Doch meistens blieben die Menschen so ziemlich genau da, wo sie geboren worden waren. Auf den Straßen der mittelalterlichen Welt, die lediglich etwas bessere Feldwege waren, waren meist nur Boten, Händler, Pilger, fahrende Sänger und Vogelfreie unterwegs.

Die schnellste Art zu reisen war per Segelschiff. Flussschiffe, die von Packtieren gegen den Strom gezogen werden mussten, waren schon wesentlich langsamer. Reitpferde waren wertvoll, daher auch selten und wurden hauptsächlich von Adligen genutzt. An einem Tag konnte man so ca. 60 bis 80 Kilometer zurücklegen. Ein Ochsenkarren brachte es durchschnittlich auf etwa 5 km/h - etwa so schnell wie ein Fußgänger - und schaffte am Tag maximal 40 Kilometer.

Anlässe für Reisen waren nicht wie heute Erholung und Vergnügen, sondern überwiegend praktischer Natur: eine Pilgerfahrt, ein Heereszug, die Abgabe des Zehnten an den Lehnsherren, eine Eheschließung und damit auch der Umzug der Braut in den neuen Haushalt, eine zu überbringende Botschaft und so weiter.

Reisen waren immer auch eine Gefahr für Leib und Leben. In den damals noch ausgedehnten und nahezu undurchdringlichen Wäldern lauerten neben Raubtieren auch Gesetzlose auf Beute. Eher selten bekam man die Gelegenheit, seine Vorräte aufzufüllen oder mit einem Dach über dem Kopf die Nacht zu verbringen. Bei schlechtem Wetter und schwierigen Wegeverhältnissen riskierte man Krankheiten und Verletzungen, die wegen der dürftigen medizinischen Versorgung schnell auch mal zum Tod führen konnten.

Lasst uns also das nächste Mal, wenn wir gemütlich mit einem Becher Met ums Feuer sitzen, dankbar sein, dass wir nach einem Wochenende im "Mittelalter" einfach gemütlich in unsere Autos steigen können und in ein, zwei Stunden gleich wieder zuhause sind.

Gott zum Gruße!
HvW


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Reisegeschwindigkeit